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Portfolio-Arbeit

 

Portfolio-Arbeit ist eine Methode aus dem autonomen Lernen.

 

§         Definition :

Sie ist eine Sammlung von Ergebnissen, und eine Beschreibung und Reflektion der Methoden sowie einer (Selbst-) Evaluation. 

 

Sie ist eine Individualisierung des Lern- und Arbeitsprozesses mit einem methodischen Schwerpunkt und damit auch die Dokumentation dessen, was und wie es erarbeitet wurde.

§         Beispiele :

o        Das Europäische Portfolio der Sprachen

o        e-Portfolio

Sie ist eine Dokumententasche oder –mappe mit einer Sammlung von Schülerarbeiten und Bewertungen, die das Wissen und Können des Schülers repräsentieren soll. Die Arbeiten für diese Sammlung sind vom Schüler selbst gewählt und bewertet worden. Charakter und Inhalt des Portfolios variieren nach seinem hauptsächlichen Ziel.

Sie ist Sammlung von mündlichen und schriftlichen Schülerarbeiten sein, die das Lernen und den Lernprozess sowie die Ergebnisse während einer bestimmten Zeit, z.B. für die gesamte Dauer eines Kurses, eines Projektes usw. repräsentiert.

§         Arten von Portfolios :

Es kann eine Leistungsmappe sein, in der die besten Arbeiten gesammelt wurden. Es kann eine Entwicklungsmappe sein, in der solche Dokumente gesammelt wurden, die die Entwicklung des Schülers am besten beschreiben. Und es kann auch eine Repräsentationsmappe sein, in der die gelungensten Arbeiten gesammelt worden sind. Das Portfolio ist also eine Prozess-, Kurs-, oder Projektmappe.  

§         Form :

Die Form ist frei, und konkret. Das Portfolio kann eine Mappe, ein Album, ein Videofilm, eine Kassette, eine Diskette, eine WWW-Seite, eine Bildersammlung mit Texten usw. sein. Es gibt eigentlich kein richtiges Modell für das Portfolio, sondern jeder Lehrer kann mit den Schülern sein eigenes schaffen.

Die äußere Form ist nicht so wichtig, dafür der Erzeugungs-, Auswahl- und Bewertungsprozess, in dem der Schüler die ihm durchgeführten Aufgaben während der gesamten Studienperiode reflektiert.

§         Bedeutung :

Die Inhalte und Qualität werden aus der Perspektive der Ziele, der allgemeinen aber auch der von dem Schüler selbst für wichtig erachteten Kriterien, bewertet und begründet. Die Bedeutung des Portfolios liegt also vielmehr im reflektiven Prozess als in der Sammlung.“

 

§         Zusammenfassung :

 

o        Portfolio-Arbeit als Methode ist klasse, setzt aber immer wieder bewusstes Methodentraining auf allen Ebenen der Arbeit im Unterricht voraus, vor allem auch bei intensiven Internet-Aktivitäten und hohem Anteil von Partner- und Gruppenarbeit,

 

o        „self-assessment“, „evaluation“ und „self-evaluation“ sind wichtig, aber Erfahrungen und hilfreiche Beispiele sind sehr selten zu finden 

 

o        je intensiver die Portfolio-Arbeit praktiziert wird, desto dringender wird das gemeinsame Aushandeln des Benotungsanteils (Praxisbeispiele : 30 % der mündlichen Note ),

 

o        die Benotung (grading) und Benotungskriterien müssen anders sein, als bei der traditionellen Arbeit: Inhalt und Sprache müssen natürlich bewertet werden, aber auch Präsentation, Methode, Arbeits-/Gruppenverhalten etc. sollten Bestandteile der Bewertung sein, die vorher gemeinsam ausgehandelt werden muss.

 

 §         Vorteile :

o        viel Freiraum fuer die Kreativitaet und Selbstentfaltung der Lerner

o        Lernerautonomie

o        Teamarbeit

o        Gut fuer die Leistungsfeststellung geeignet

o        Evaluation prozessorientiert ( keine Prüfungspanik )

o        strukturierte und stressfreie mündliche Kommunikationssituationen

o        Portfoliobeurteilung kann ein umfangreicheres und natürlicheres Bild von den Stärken und Schwächen der Sprachkenntnisse und vom Lernen kann als einzelne Tests und Prüfungen, weil sich die Bewertungen über einen längeren Zeitraum erstrecken.

o        Die Lehrkraft kann denUnterricht besser gestalten.

o        Die Freude am Portfoliounterricht kann auch von der Lehrerseite gespürt werden.

o        Kombination von Unterricht, Lernen und Evaluieren im Bewusstsein des Schülers

o        Doppelziel : eines schülerzentrierten Lehrplans verbunden, nämlich sowohl das Lernen der kommunikativen Sprachkenntnis und des kommunikativen Verhaltens als auch des kritischen Selbstbewusstseins über ihre eigene Rolle als aktiver Teilnehmer am ganzen Lernprozess fördern

 

§         Bedenken :

o        stellt hohe Anforderungen sowohl an die Schüler als auch an die Lehrer :

 

Lerner : Selbständigkeit bei der Arbeit, Konzentration und Vertiefung in die Arbeit, Findigkeit, Interesse, Zusammenarbeit und Eigeninitiative

 

Lehrer : verlangt am Anfang viel Unterstützung vom Lehrer. Zielsetzungen des Kurses, Themenbereiche, Schreibanweisungen der Portfolios und Bewertungskriterien muessen gründlich besprochen werden.

 

o        Zeitdruck

o        Lerner brauchen ein größeres Spektrum an Methodenkompetenzen

o        ein Fokus auf Lernerautonomie im Unterricht schließt einengende Rahmenbedingungen nicht aus: Lernerprotokolle, Zwischenberichte, Kurzpräsentationen erster Arbeitsergebnisse und eine Kontrolle des time-management sind für die Lernerinnen und Lerner sehr hilfreich

 

o        aber in der Schulrealität belastend

 

 

Könnte ich diese Methode (phasenweise) in meinem Unterricht praktizieren ?!

 

Ich finde die Methode sehr interessant und den Lernern im positiven Sinne fordernd. Was ich aber bedenke ist der Zeitaufwand, besonders weil die Lerner mit denen ich arbeite meistens Studenten oder junge berufstaetige sind.

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